Musikpädagogik und einige verwandte Begriffe

Paidagogiké, altgriechisch, bedeutet „Erziehungskunst“. Folgerichtig wird die von Pädagogen ausgeführte praktische Erziehungsarbeit bis heute als Pädagogik bezeichnet.

Musikpädagogik heißt auch die Wissenschaft vom Lehren und Lernen von Musik. Sie erklärt Prozesse des musikbezogenen Lehrens und Lernens historisch, systematisch oder praktisch-empirisch, unter Heranziehung der Erkenntnisse zahlreicher Bezugswissenschaften. Musikpädagogik als Wissenschaft begann sich erst in den 1970er Jahren zu formieren (vgl. Sigrid Abel-Struth: „Materialien zur Entwicklung der Musikpädagogik als Wissenschaft“. Mainz 1970).

Musikerziehung? – Der Begriff scheint etwas aus der Mode gekommen, zu Unrecht, wie ich meine: Denn „Erziehung“ verweist auf persönlichkeitsbildende Aufgaben, die mit jedem fachlichen Lernen untrennbar verbunden sind, über die man sich aber viel seltener Rechenschaft gibt.

Elementare Musikpädagogik bzw. Elementare Musikerziehung: Sie hat die Absicht, jedem Menschen, mit dem ihm gegebenen Potential, die grundlegenden musikalischen Aktivitäten und Ausdrucksformen aufzuschließen: gestaltend mit Stimme und Instrumenten, hörend und verstehend. Häufig wird dabei von der Verbindung Musik und Bewegung oder auch von Musik und Tanz gesprochen – Verbindungen,die für mich aber nur exemplarisch auf die allgemeine Bedeutung des Erlebens und Lernens von Musik mit allen Sinnen hinweisen. Der Begriff „Elementare Musikpädagogik“, lange Zeit und gründend auf Carl Orffs Begriff der „Elementaren Musik“ am „Orff-Institut“ in Salzburg gebraucht und entwickelt, gewann mit den Jahren in immer weiteren Kreisen Statur: Inzwischen gibt es zahlreiche so bezeichnete Ausbildungsgänge.

Begriffe entwickeln sich historisch. Ich habe mich mit Musikpädagogik und mit Elementarer Musikpädagogik auf vielen Ebenen beschäftigt, theoretisch und praktisch, und ich finde die Unterscheidung eigentlich schade. Denn meines Erachtens gibt keine sinnvolle Musikpädagogik ohne den Bezug auf das eben kurz beschriebene Elementare; dieses muss stets integriert sein. Die Rolle der Elementaren Musikpädagogik besteht heute darin, Bedingungen und Möglichkeiten eines sinnvollen Anfangens bewusst zu machen. Dabei darf sie sich aber nicht einkapseln: Sie muss alle Wege zu einer individuellen Musikausübung, wie sie unsere Zeit bietet, im Keim schon mitdenken, anbahnen und öffnen. Ich wünschte, die Unterscheidung Musikpädagogik – Elementare Musikpädagogik würde irgendwann überwunden. Die Einteilung in eine Allgemeine Musikpädagogik (zuständig für Grundfragen und Grundlagen jeglicher Musikpädagogik) und in Spezielle Musikpädagogik (z. B. als Musikpädagogik für bestimmte Altersbereiche, Einrichtungen oder Instrumente) erschiene mir dann ausreichend.